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AutorenbildMichael Vogt

Dem Leben einen Gin geben!

Man kann in einem Leben vieles richtig machen. Und vieles falsch. Wenn ich also so zurückschaue gefällt mir das meiste. Meine Therapeutin sieht das natürlich anders. Sie sucht und findet Probleme. Zielsicher und verbissen.




Als vor 4 Jahren mal ein Vollstop angesagt war, fand sie, ohne ein Hobby sei das Leben nicht lebenswert. Ich sah das natürlich anders. Aber weibliche Zeitgenossinnen mit Hang zu längst verstorbenen Seelenklempnern können recht überzeugend wirken. Zu Jung zum Golfen, zu Freud für bewegungsintensiven Sport, entschied ich mich fürs Destillieren. Die Anlage stand da, aber Gin war noch nicht auf dem Radar.

Ich brannte wild drauflos. Alles, soviel wie möglich, immer lokal, meistens aus eigenem Anbau. Die Früchtepalette war schnell durch, Kartoffel und Co machten nur kurz Freude. Whisky oder -key war nie mein Freund gewesen. Auch Weinbrand, Liköre, Bitter und Absinth haben sicher ihre Verehrer, ich gehörte nie dazu.

Das Beste aus Früchten herausholen macht Spass. Lässt aber so überhaupt keinen Raum für Spielereien. Beim Gin ist das anders. Ich brauchte wie immer etwas länger als der Rest der Erdbevölkerung, doch vor drei Jahren raffte auch ich es endlich: Die gute Frau Therapeutin hatte Recht…ich musste meinem Leben einen GIN geben!

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